In der heutigen Stadtratssitzung der Stadt Radebeul geht es wieder einmal um Fahrradstraßen. Im Juni 2023 hat auch die FDP für mehr Fahrradfreundlichkeit im Rahmen des „Grundsatzbeschlusses Fahrradstraßen“ gestimmt. Ziel war es geeignete Routen zu finden, die den Radverkehr gezielt von der westlichen bis zur östlichen Stadtgrenze führen. Schon damals war allen Beteiligten klar, dass es Abschnitte geben wird, auf denen keine eigenständigen Wege für den Radverkehr möglich sind. Ebenso wurde betont, dass dadurch keine unverhältnismäßigen Nachteile für andere Verkehrsteilnehmer entstehen dürfen.
Umso unverständlicher erscheint uns nun der Versuch die Situation mit zusätzlichen Einbahnstraßenregelungen für die Errichtung einer Fahrradstraße auf der Pestalozzistraße weiter zu verkomplizieren. Diese würden nicht nur den Kraftfahrzeugverkehr unnötig einschränken, sondern auch für Radfahrer neue Risiken und problematische Begegnungsverkehre schaffen. Im aktuellen Antrag vermissen wir den Grundansatz zur Gestaltung von Verkehrswegen für alle Verkehrsteilnehmer und für alle Benutzungsarten.
Die Erfahrungen im Zuge der Serkowitzer Vollsperrung verdeutlichen, wie sensibel das gesamte Verkehrsnetz reagiert. Die verstärkten Geschwindigkeitskontrollen auf der Steinbach- und Pestalozzistraße sind zwar richtig, zeigen aber gleichzeitig, welche Herausforderungen entstehen, wenn Hauptverkehrstraßen nicht verfügbar sind. Mit Sorge blicken wir auf die bevorstehende Sanierung des nächsten Abschnitts der Meißner Straße zwischen Eduard-Bilz-Straße und Weißes Ross. Schon jetzt gehört die Kreuzung Wasastraße / Pestalozzistraße zu den gefährlichsten Punkten in Radebeul.
Am Grundsatzbeschluss von 2023 halten wir dennoch fest, denn er setzt ein wichtiges Zeichen für eine gleichberechtigte Verkehrsführung. Der konkrete Beschluss zur Fahrradstraße Pestalozzistraße sollte jedoch ausgesetzt werden, zumindest so lange, bis sowohl Kötzschenbrodaer Straße als auch Meißner Straße wieder uneingeschränkt zur Verfügung stehen.
Die FDP Radebeul wird dem Antrag nicht zustimmen und fordert, dass zukünftige verkehrspolitische Entscheidungen auf einer umfassenden fachlichen Analyse und realistischen Folgenabschätzung sowie Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer gewährleistet. Statt weiterer ad-hoc-Maßnahmen brauchen wir integrierte Lösungen, die Rad-, Fuß- und Kfz-Verkehr sinnvoll miteinander verbinden und keine neuen Gefahrenpunkte schaffen.
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